(Gastkommentatorin:
Frau Marion Bartl, Tiertrainerin – speziell für Hunde, Katzen und Vögel
http://www.tiertraining-bartl.at/ueber-marion-bartl )
Du hast einen Hund, der sich ständig an den Vorderpfoten beißt?
Der sich ständig am ganzen Körper kratzt?
Sich am Schwanzansatz schon gänzlich kahl geleckt hat?
Es wurde vom Tierarzt ausgeschlossen, dass dein Tier einen Parasitenbefall oder Wunden hat?
Dein Hund wird nicht durch zu viel oder zu aggressives Wasch- und Putzmittel laufend kontaminiert?
Vielleicht hat dein Tier eine Allergie?
Eine allergische Reaktion ist eine Überreaktion auf bestimmte dem Körper von außen zugeführte Stoffe (Allergene). Welche, dieser Stoffe es sind, kann verschieden sein, von Lebensmitteln bis Luftverschmutzung ist alles möglich
Was die meisten Allergiereaktionen gemeinsam haben, ist, dass die Darmfunktion nicht mehr einwandfrei funktioniert, um sich gegen Krankheiten zu wehren. Gesunder Darm – gesunder Mensch/gesundes Tier!
Es ist erwiesen, dass sich bei uns Menschen, seit es die industriell fertig gestellte Nahrung gibt, die Allergien um ein Vielfaches gesteigert haben. Das Gleiche kann bei unseren Haustieren, denen Fertigfutter serviert wird, festgestellt werden.
Ein Inhaltsvergleich eines durchschnittlichen Fertigfutters mit der Nahrungsaufnahme eines wildlebenden Hundes/Wolfes ergibt:
Fertigfutter
Kohlenhydrate 60 %
Fett 15 %
Protein (Eiweiß) 25 %
Natur
Kohlenhydrate 60 %
Fett 15 %
Protein (Eiweiß) 25 %
Hier gibt es zwischen der natürlichen und der industriell-denaturierten Tiernahrung enorme Unterschiede. Was können wir mit diesem Wissen für den Alltag mitnehmen?
Egal für welche Art der Ernährung wir uns für unser Tier entscheiden, die einzelnen Bestandteile sollten sich anteilsmäßig möglichst an die Vorgaben der Natur halten.
D. h., wenn 5 % Kohlenhydrate die übliche Menge der natürlichen Nahrung darstellen, benötigen wir z. B. Dosenfutter, welches kein Getreide, Mais, Soja oder Ähnliches beinhaltet. Die 5 % sollten durch Gemüse (analog zum Gras, welches die Beutetiere fressen), etwas Reis oder Kartoffeln gedeckt werden. Der Rest des Futters soll reichhaltig an Fleisch und Fett sowie etwas Knochen sein.
Trockenfutter schließt sich unter Berücksichtigung der obigen Angaben gänzlich aus, da, um diese keksartige Konsistenz des Futters erreichen zu können, bis zu 70 % Getreide der Masse zugefügt werden muss. https://www.youtube.com/watch?v=s9_Lkjjeh7E&t=25s
Die letzte Variante der Fütterung ist die Fleischfütterung (Barfen – biologisch artgerechtes rohes Futter oder Gekochtes). Sie ist ein wenig aufwendiger, aber der Natur am Nächsten. Man weiß, was man verfüttert und kann Allergie auslösende Stoffe von vornherein ausschließen. Zur Erleichterung des Arbeitsprozesses kann man unterstützend gewisse „Formeln“ für die Tiernahrungszubereitung verwenden. Z. B.
- Rationsinhalt: Eiweißreiche Futtermittel (Fleisch, Milchprodukte, Topfen) 35 – 45 %, Kohlenhydrate 45 – 55 %, Rohfaser (Weizenkleie, Gemüse) 5 %, Fettsäuren 5 %, vitaminisiertes Mineralfutter mit 20 % Calcium 0,5 g/kg Körpermasse/Tag
- Rationsinhalt: 95 % Fleisch u. Knochen sowie 5 % Kohlenhydrate (Pansen, Blättermagen)
- Barfen nach Billinghurst: 60 % rohe sehr fleischige Knochen, 20 % Gemüse u. kleinem Anteil Obst, 15 % Innereien, 5 % Essensreste/sonst. Zugaben
- Barfen nach Thomas Backhaus:
½ der gesamten Futtermenge ungewaschene Pansen (grün) oder Gemisch aus rotem Fleisch, Pansen und Innereien.
¼ weich gekochter Vollkornreis
1/8 Weizenkleie
1/8 Weizenkeime
3 TL Lachs-Hanf-Öl
bis 3 Messlöffel Gemisch aus natürl. Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen - Fütterung nach Cordt:
1/3tel Protein (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, aber auch pflanzliches Eiweiß)
1/3tel Gemüse
1/3tel Kartoffeln, Reis, Amaranth, Hirse
Leinsamenöl oder Lachsöl – Omega-3-Fettsäuren
Kein Weizen, kein Mais, kein Soja
Evt. Tryptophan 5 http (Tryptophan zum Aufbau von Serotonin – ein Botenstoff im Gehirn)
Um eine Überbelastung des Darms und damit auch Übergewicht zu vermeiden, kann auch die Rohfuttermenge durch eine Formel, die als Berechnungsbasis die Bewegungsaktivität deines Hundes hat, errechnet werden: Normal bis 2 % des Körpergewichts
Aktiv bis 3 % des Körpergewichts
Sehr aktiv bis 4 % des Körpergewichts
Krank bis 4 % des Körpergewichts
D. h. ein 30-kg-Hund benötigt bei normaler Aktivität 60 dag/Tag.
Fazit:
Neben vielen Umweltfaktoren dürfte die Nahrung einen
Großteil mitwirken, Allergien auszulösen. Auf die Umwelt haben wir wenig
Einfluss, auf unsere und die Nahrung unserer Tiere schon.
Wenn schon Fertignahrung, dann ohne Getreide, Mais, Soja oder Ähnliches.
Gesundheitlich vorzuziehen wäre für den Hund als Allesfresser mit Schwerpunkt
Fleisch das Barfen (Biologisches artgerechtes rohes Futter) bzw. Kochen.
Versuche es! Es ist nicht so aufwendig, wie man denkt und dein Hund bleibt gesund
Gutes Gelingen wünschen Eure Marion und Karen